Ein Stadion mit Geschichte – und meine erste Panne
Das Signal Iduna Park ist für mich schon immer ein besonderer Ort. Mit 81.365 Zuschauerplätzen ist es das größte Fußballstadion Deutschlands sowie das sechstgrößte Vereinsstadion Europas. Ich als Fußballbegeisterter denke sofort an viele dramatische Schlachten in diesem Stadion, das WM-Halbfinale 2006 zwischen Deutschland und Italien, der 4-0 Sieg im Jahr 2002 gegen eines der stärksten Mannschaften des AC Milan, die zweite Meisterschaft 2012 nach dem Sieg über den SC Freiburg und viele weitere Spiele.
Doch selbst live im Stadion stand ich hier noch nie – bis Samstag. Doch bevor ich die Atmosphäre genießen konnte, ging es erstmal, sagen wir mal, turbulent los.
Als bekennender Planungsfreak (und notorisch früh Daherkommender) hatte ich am Vorabend alles vorbereitet: Akkus geladen, Kameras geputzt, Laptop für die schnelle Bildbearbeitung eingepackt. Alles da – dachte ich. Doch bei der Ankunft auf Parkplatz C2 um 11 Uhr: Schockmoment! Die Akkreditierung samt Parkschein lag vergessen auf meinem Schreibtisch in Ilvesheim. Mir ging vieles (schlechtes) durch den Kopf, die wichtigste Frage war aber? Was zum Teufel mache ich nun??
Nachdem meine Frau mir dann digital den Parkschein- sowie die Akkreditierung zukommen ließ, traf ich eine unglaublich nette Frau vom TV-Team, die mich kurzerhand mit der BVB-Pressesprecherin verband. Ein riesiges Dankeschön an sie und das Team des BVB, die mir trotz meines Blackouts halfen, die Akkreditierung in der Geschäftsstelle abzuholen. Und dann endlich: der erste Blick ins Stadion. Mein Fazit? Atemberaubend!
// Bilderunterschrift: Der Signal-Iduna Park – ein Ort, der selbst erfahrene Fotografen staunen lässt.
Wiedersehen mit einem alten Freund – und der Nervenkitzel am Spielfeldrand
Kaum im Stadion, passierte etwas, das nur das Leben schreibt: Ich traf Michael, einen alten Freund aus einer Kur in Bad Hersfeld 2016! Solche unerwarteten Begegnungen machen solche Tage unvergesslich. Ich meine, wie krass ist es, dass man in einem Stadion in dem 81.365 Zuschauer drin sitzen und stehen, einen Freund trifft den man zuletzt 2016 getroffen hat? Einfach der Wahnsinn
Bildunterschrift: „Nach neun Jahren wiedergetroffen –
Michael und ich, diesmal ohne Kurprogramm!
Doch dann ging es ernsthaft los: Position am Spielfeldrand, Kamera im Anschlag. Als Sportfotograf ist man fokussiert wie ein Spieler – man sieht nicht das Spiel, sondern jagt Sekundenbruchteilen hinterher. Zweikämpfe, Jubel, Enttäuschung: Alles muss in Millisekunden eingefangen werden. Zudem ist man viel „abgelenkt“, weil man die Bilder während des Spiels bearbeitet und beschriftet. Das nimmt dir den Fokus zum Spiel, gehört aber zu diesem Job dazu.
// Bildunterschrift: „Hautnah dabei – die Intensität der Bundesliga zeigt sich in jedem Tackling.
Das Spiel selbst? Ein Feuerwerk. Der VfB Stuttgart überraschte mit einem starken 1:2-Auswärtssieg und vermieste den Einstand von Niko Kovac. Und gerade als Fotograf spürt man die Wucht solcher Momente.
// Bildunterschrift: Jeff Chabot (VfB Stuttgart, 24) erzielt das 0:2 beim Borussia Dortmund – VfB Stuttgart am 08.02.25 in Signal Iduna Park, Dortmund
Mannheimer Stolz: Ein besonderer Blick auf Pascal Groß
Obwohl das Spiel im Zeichen des VfB stand, hatte ich ein Auge auf einen Mann, der mir als Mannheimer besonders am Herzen liegt: Pascal Groß. Der gebürtige Mannheimer und Nationalspieler ist nicht nur ein Ausnahmetalent, sondern auch ein Stück Heimat auf dem Platz. Es ist immer schön zu sehen, wenn ein Mannheimer (der u.a. bereits in der Premier League erfolgreich gespielt hat) solch einen Erfolg hat. Ich bin ein waschechter und stolzer Mannheimer, der sich über solche Erfolgsgeschichten, vom VfL Kurpfalz Mannheim in die Bundesliga, nur erfreuen kann.
// Bildunterschrift: Pascal Groß (Borussia Dortmund, 13) und Leonidas Stergiou (VfB Stuttgart, 20)
beim 1. Bundesliga Spiel zwischen Borussia Dortmund – VfB Stuttgart am 08.02.25 in Signal Iduna Park,
// Bildunterschrift: „Pascal Groß – von Mannheim in die Bundesliga. Immer stolz, einen Mannheimer so erfolgreich zu sehen!
Fußballfotografie zwischen Glück, Positionierung und dem perfekten Moment
Das Spiel läuft und ich bin bereit, alles Mögliche einzufangen: Fouls, die Zuschauer – die für mich das Schönste an einem Fußballstadion sind – und natürlich die Emotionen, die den Sport so einzigartig machen. Die erste Halbzeit endet torlos, doch die zweite Hälfte startet mit Action, die selbst mich als Fotografen ins Schwitzen bringt.
Adeyemis Chance und das verpasste Eigentor
Direkt zu Beginn der zweiten Halbzeit spielt Karim Adeyemi einen vielversprechenden Ball in den Sechzehner der Stuttgarter – doch leider findet er keinen Abnehmer. Während ich noch dabei bin, diese Szene auf meinem Laptop nachzubearbeiten, passiert auf der Gegenseite das Unglaubliche: Die Gäste aus Stuttgart gehen durch ein Eigentor in Führung! 0:1 – und ich habe weder das Tor gesehen noch fotografisch festgehalten. Mist! Der Frust ist groß, doch im Fußball wie in der Fotografie gibt es keine Pause.
Glück, Timing und der richtige Blickwinkel
Das 0:2 lässt nicht lange auf sich warten. Diesmal stehe ich jedoch bereit, Kamera im Anschlag, und habe – glücklicherweise – den perfekten Blickwinkel erwischt. Mein Fokus liegt auf dem Torwart, als Julian Gaston Chabot den Ball cool abzieht. Klick! Das Foto ist im Kasten. Ein Moment, der zeigt: Manchmal gehört auch ein Quäntchen Glück dazu. Nicht nur beim Fußball, sondern auch bei der Frage, wo man als Fotograf im richtigen Augenblick steht.
Profibereich vs. Amateurfußball: Freiheit vs. Druck
Im Profibereich ist die Arbeit klar strukturiert: vorgegebene Positionen, strikte Deadlines und der Druck, jedes Detail sofort zu bearbeiten. Doch im Amateurbereich liebe ich die Freiheit, mich spontan mit dem Spielfluss zu bewegen. Kein ständiges Bearbeiten, kein starres Schema. Stattdessen das pure Erleben des Spiels, das Jonglieren zwischen Positionen und das Hoffen, dass man mit etwas Instinkt und Glück das entscheidende Tor einfängt. Hier geht es nicht um Perfektion, sondern um Echtheit – genau das macht für mich den Reiz aus.
Fazit: Ein Spiel, tausend Geschichten
Fußballfotografie ist wie das Spiel selbst: unberechenbar, emotional und voller Überraschungen. Mal verpasst man ein Tor, weil man gerade in der Bearbeitung steckt, mal hat man das Glück, im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein. Doch genau das ist der Zauber. Es geht nicht darum, alles zu dokumentieren, sondern die Geschichten einzufangen, die bleiben – sei es der verzweifelte Blick des Torwarts oder der Jubel der Fans, der das Stadion zum Beben bringt. Ob in der Bundesliga, beim Waldhof Mannheim in der 3. Liga oder das Jugendspiel meines Neffen in Neckarau: Die Faszination liegt im Echten, Ungefilterten. Die Herausforderung, Emotionen in Bildern zu bekommen, ist wie ein Tor in der Nachspielzeit – unwiderstehlich.
Zugegeben, ich würde solche Einsätze gerne viel öfter machen. Aber meine anderen Projekte als Fotograf lassen mir dafür leider zu wenig Zeit. Trotzdem: Jedes dieser Spiele ist ein Highlight, und wer weiß, vielleicht ergibt sich schon bald die nächste Gelegenheit, weitere Spiele der Bundesliga durch meine Linse einzufangen.
// Bilderunterschrift Da ist der Pfiff – Die Gäste aus Stuttgart holen 3 Punkte im Signal Iduna Park
beim Borussia Dortmund – VfB Stuttgart am 08.02.25 in Signal Iduna Park, Dortmund
Zum Schluss möchte ich euch noch einige Bilder des Stadions, spannender Spielszenen, intensiver Zweikämpfe und schöner Tore zeigen. Schaut sie euch gerne an!
Ich freue mich über ein Like und/oder einen Kommentar.
ALFIO MARINO